
Interviews zu den gewebten Arbeiten:
Interview im Leica-Blog, August 2023
LFI-Blog Sabine Wild: Stürzende Linien, August 2023
Interview im Leica-Blog LFI, August 2022
Kunstmuseum_Stuttgart_L007244, 2009/2023, 59,4 x 84 cm, Pigmentprint auf Hahnemühle Photorag, Aluminium-Distanzrahmen, Museumsglas, Unikat
Mercedes_Museum_L007232, 2009/2023, 59,4 x 84 cm, Pigmentprint auf Hahnemühle Photorag, Aluminium-Distanzrahmen, Museumsglas, Unikat
Porsche_ Museum_Stuttgart_L1007237, 2009/2023, 59,4 x 84 cm, Pigmentprint auf Hahnemühle Photorag, Aluminium-Distanzrahmen, Museumsglas, Unikat
Porsche_ Museum_Stuttgart_L1007241, 2009/2023, 59,4 x 84 cm, Pigmentprint auf Hahnemühle Photorag, Aluminium-Distanzrahmen, Museumsglas, Unikat
Staatsgalerie_Stuttgart_L1007238, 2009/2023, 59,4 x 84 cm, Pigmentprint auf Hahnemühle Photorag, Aluminium-Distanzrahmen, Museumsglas, Unikat
Am Lokdepot 45, Berlin, 2023, Pigmentprint auf Baumwollpapier, Distanzrahmen, Museumsglas
60 x 120 cm, Fotografie, per Hand verwebt, Unikat
Brooklyn-Bridge_L1003435, 2023, Pigmentprint auf Baumwollpapier, Distanzrahmen,
Museumsglas, 31 x 61 cm, Fotografie, per Hand verwebt, Unikat
Neue_Nationalgalerie_L1004852, 2023, Pigmentprint auf Baumwollpapier, Distanzrahmen,
Museumsglas, 59,4 x 84 cm, Fotografie, per Hand verwebt Unikat
Cuba_Havanna_L1004841, 2023, Pigmentprint auf Baumwollpapier, Aluminium-Distanzrahmen,
Museumsglas, 59,4 x 42 cm, Fotografie, per Hand verwebt, Unikat / sold!
Las_Vegas_L1000589, 2022, Pigmentprint auf Baumwollpapier, Distanzrahmen,
Aluminium, Museumsglas, 84 x 59,4 cm, per Hand verwebt, Unikat
Las_Vegas_L1002466, 2023, Pigmentprint auf Baumwollpapier, Distanzrahmen,
Aluminium, Museumsglas, 59,4 x 42 cm, Unikat, von Hand gewebt
„Shell-Haus Berlin_L1000575“, 2022, Pigmentprint auf Baumwollpapier, Distanzrahmen,
Aluminium, Museumsglas, 84 x 59,4 cm, Unikat, von Hand gewebt / sold!
Las Vegas L1000580, 2022, Pigmentprint auf Baumwollpapier, Distanzrahmen,
Aluminium, Museumsglas, 59,4 x 42 cm, Unikat, von Hand gewebt
„New York_L1000582“, 2022, Pigmentprint auf Baumwollpapier, Distanzrahmen,
Aluminium, Museumsglas, 84 x 59,4 cm, Unikat, von Hand gewebt
Las Vegas L1001552, 2022, 59,4 x 42 cm, Pigmentprint auf Baumwollpapier,
gerahmt, Museumsglas, Unikat, von Hand gewebt
Las_Vegas_L1002464, 2023, Pigmentprint auf Baumwollpapier, Distanzrahmen,
Aluminium, Museumsglas, 59,4 x 42 cm, Unikat, von Hand gewebt
„L1002494“, Haus B von Frank O. Gehry, Medienhafen, Düsseldorf, 2022
Pigmentprint auf Baumwollpapier, Distanzrahmen, Aluminium, Museumsglas,
ca. 61,4 x 44 cm, Unikat, per Hand gewebt / sold!
„L1002498“, Haus A von Frank O. Gehry, Medienhafen, Düsseldorf, 2022
Pigmentprint auf Baumwollpapier, Distanzrahmen, Aluminium, Museumsglas,
ca. 61,4 x 44 cm, Unikat, per Hand gewebt / sold!
„L1002531“, Seattle, Museum of Pop Culture, Frank O. Gehry, 2022
Pigmentprint auf Baumwollpapier, Distanzrahmen, Aluminium, Museumsglas,
ca. 61,4 x 44 cm, Unikat, per Hand gewebt/ sold
Las Vegas L1001550, 2022, 59,4 x 42 cm, Pigmentprint auf Baumwollpapier,
gerahmt, Museumsglas, Unikat, per Hand gewebt / sold
Las Vegas L1001532, 2022, 84 x 59,4 cm, Pigmentprint auf Baumwollpapier,
gerahmt, Museumsglas, Unikat, per Hand gewebt
Las_Vegas_L1000343, 2021, 59,4 x 42 cm, Pigmentprint auf Baumwollpapier,
gerahmt, Museumsglas, Unikat, per Hand gewebt| sold!
Hongkong_9328, 2021, 84 x 59,4 cm, Pigmentprint auf Baumwollpapier,
gerahmt, Museumsglas, Unikat, per Hand gewebt
Chongqging_3754, 2021, 59,4 x 42 cm, Pigmentprint auf Baumwollpapier,
gerahmt, Museumsglas, Unikat, per Hand gewebt | sold!
Chongqing_L1003792, 2021, 59,4 x 84 cm, Pigmentprint auf Baumwollpapier,
gerahmt, Museumsglas, Unikat, per Hand gewebt
Hongkong_1831, 2021, 59,4 x 84 cm, Pigmentprint auf Baumwollpapier,
gerahmt, Museumsglas, Unikat, per Hand gewebt
Purchase Request / Kaufanfrage
Gewebtes Stakkato
Mit Begeisterung eigens erstellte Fotografien zu zerschneiden, ist ein aggressiver Akt. Mit dem Cutter fahre ich entlang der stürzenden Linien eines in die Jahre gekommenen Hochhauses in Hongkong, Kowloon, und schneide das Foto im A1-Format in vertikale Linien. Nun nehme ich mir den zweiten Druck des identischen Motivs noch einmal vor und folge mit dem Messer den horizontalen Linien entlang der Fenster- und Balkonbrüstungen. Als würde ich die Architektur des Hauses mit seinen Vorsprüngen, Klimaanlagen, Fenstergittern liebevoll nachzeichnen.
Jetzt greife ich eine alte Kulturtechnik auf und webe die horizontalen Streifen der Reihe nach in die vertikalen. Ist der horizontale Streifen eingewebt, drücke ich diesen vorsichtig an die vorherige horizontale Reihe. Dennoch entsteht ein Versatz ca. 5 mm je Streifen in die untere Richtung, so dass am Ende von der zweiten Fotografie ein breiter Streifen übrig bleibt. Je weiter ich webe, desto mehr entfernen sich die horizontalen Bildstreifen von ihrem vertikalen Double.
Als würde man auf ein Bild mit riesigen Pixeln schauen, bei dem der Ausschnitt derart vergrößert ist, dass der Betrachter nichts mehr erkennt. Oder als wären zwei identische Musikstimmen falsch synchronisiert, so dass die zweite Stimme immer weiter hinterherhinkt und ein disharmonischer, aggressiver stakkatoartiger Rhythmus entsteht.
Immer wieder bin ich überrascht, wie ein solches ineinander gewebtes Duo am Ende aussieht – ich kann die entstehende Wirkung nicht vorhersehen. Die Papierstreifen in der Hand zu halten, zentriert meinen Blick auf die Details, die ich sozusagen herausschäle. So sehe ich sich im unregelmäßigen Rhythmus wiederholende Klimaanlagen oder eine Reihe baugleicher Balkone, variierend nur durch die unterschiedliche Nutzung, mal als Wäschedepot fungierend oder ungenutzt und leer. Die analoge Technik des Fragmentierens empfinde ich dabei als viel intensiver als hätte ich diesen Schritt mittels Bildbearbeitung am Computer vollzogen.
Für mich mündet das in Streifen Schneiden und erneut Zusammensetzen des Gesamtbildes in eine genauere Wahrnehmung der Gebäudearchitektur. Interessanterweise wende ich mich dem Bild zu, während ich es zerstöre. Aus Sicht fotografischen Handwerks investiert man normalerweise für ein Foto eine Hundertstel Sekunde, die Zeit, die zur Aufnahme benötigt wird. Anders ist es beim Zerschneiden und Weben. Ich lasse mich auf das, was ich zerschneide und wieder verwebe, viel tiefer ein.
Was zunächst harmlos erscheint, entpuppt sich als subversive Geste: Ich zerstöre Architektur und verwebe sie aufs neue. Linien und Formen fallen auseinander, die Bildebene bricht auf und erlaubt – so scheint es mindestens – den Blick auf etwas “dahinter”.